An dieser Stelle kommen wir nicht umhin, Euch kurz über die zwei Arten der chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) aufzuklären, die in Nordeuropa in den letzten Jahren deutlich zugenommen haben. Sie treten hauptsächlich bei Männern und Frauen zwischen 15 und 35 Jahren oder erst ab 60 Jahren auf. Typische Merkmale sind die Unheilbarkeit und der in Schüben auftretende Krankheitsverlauf. Weiter ist es uns wichtig, das Thema Darmkrebs anzusprechen.
Diese Texte können keine medizinische Beratung oder Diagnose ersetzen - dafür gibt es Fachärzte und andere Spezialisten. Unser Anspruch ist, Euch für dieses Thema, das viele Mitglieder unter uns persönlich ge- oder betroffen hat, zu sensibilisieren. Für weitere, medizinische Fragen wendet Euch bitte an Euren Hausarzt. Für Fragen rund um den Grad der Behinderung (GdB), der mit Eurer Erkrankung einhergehen kann, könnt Ihr euch direkt an die zuständige Außenstelle des Landesamtes für Soziales, Jugend und Familie wenden. Eine Übersicht findet Ihr hier.
Morbus Crohn wird klassifiziert als eine sogenannte Autoimmunkrankheit der Darmschleimhaut, was bedeutet, dass Dein Immunsystem das eigene Körpergewebe angreift. Diese Entzündung des Magen-Darm-Traktes kann vom Mund bis zum After auftreten; meistens sind der untere Dünndarm und der Übergang zum Dickdarm betroffen. Alle Schichten der Darmwand können betroffen sein. Als Folge dieses Entzündungsprozesses können sich Einengungen des Darmes (Stenosen) und neue Entzündungsgänge (Fisteln) bilden.
Möglicherweise ist diese Krankkeit genetisch bedingt; aber auch Umweltfaktoren und Rauchen können eine Rolle spielen.
Hauptsymptome:
Dünnflüssiger Stuhl (Durchfall) und Bauchschmerzen über einen längeren Zeitraum, auch Blähungen, Fieberschübe, Übelkeit – begleitet von Erbrechen – sowie Krämpfe. Daneben kommt es zu sogenannten
extraintestinalen Manifestationen: Gelenkschmerzen/-entzündungen, Haut-/Augenentzündungen sowie eine spezielle, vernarbende Entzündung an den Gallenwegen.
Folgen: Gewichtsverlust, Abgeschlagenheit, Wachstumsstörungen bei Kindern und Jugendlichen.
Blutuntersuchungen, Ultraschall, Magen- und Darmspiegelung sowie ggf. Kernspintomographie oder Computertomographie.
Bestimmte Untersuchungen müssen im Verlauf der Erkrankung wiederholt werden, wenn sich daraus Entscheidungen für die Behandlung ableiten lassen.
Morbus Crohn ist derzeit noch nicht heilbar. Therapiemaßnahmen zielen vor allem darauf ab, die Lebensqualität von Betroffenen zu verbessern, Beschwerden zu mildern und Entzündungsprozesse zu stoppen. Auch eine Operation garantiert keine Heilung.
Es gibt Medikamente, die den akuten Krankheitsschub bessern sollen und solche, die darüber hinaus auch die Wahrscheinlichkeit für neue Schübe reduzieren sollen. Wesentliche
Gruppen stellen die Glukokortikosteroide, Immunsuppressiva und Antikörper gegen den Entzündungsstoff Tumornekrosefaktor dar.
Die Colitis Ulcerosa ist eine Entzündung, bei der ausschließlich die Schleimhaut des Dickdarmes betroffen ist, in der sie Geschwüre erzeugt (lat. ulcera, daher "ulcerosa" = geschwürig). Die Entzündung beginnt immer im Enddarm und breitet sich unterschiedlich weit nach oben aus. Es wird unterschieden in eine Proktitis (eine reine Enddarmentzündung), eine sogenannte linksseitige Colitis und eine Pancolitis, die den gesamten Dickdarm betrifft. Der in den Dickdarm mündende Dünndarm kann auf den letzten Zentimetern ebenfalls entzündlich verändert sein, man spricht hier im Englischen von einer "backwash ileitis".
Auslöser und Ursachen der Colitis Ulcerosa sind noch nicht geklärt. Anzunehmen sind Einflüsse durch Vererbung und Umweltfaktoren; letztere sind jedoch nicht so bedeutsam wie bei Morbus Crohn.
Hauptsymptome:
Durchfälle mit Schleim- und Blutbeimengungen, oft begleitet von krampfartigen Bauchschmerzen, vor allem im Zusammenhang mit dem Stuhlgang. Die extraintestinalen Manifestationen
gleichen denen des Morbus Crohn.
Folgen: Gewichtsverlust, Abgeschlagenheit, Wachstumsstörungen bei Kindern und Jugendlichen.
Diagnose:
Blutuntersuchungen, Ultraschall und Darmspiegelung. Manche Untersuchungen müssen - in Abhängigkeit von Beschwerden sowie Krankheitsausdehnung und –aktivität - wiederholt werden, um die Behandlung
anzupassen und die Entwicklung von Komplikationen zu überwachen.
Auch die Colitis ulcerosa ist derzeit noch nicht heilbar. Ihre Therapiemaßnahmen zielen gleichfalls darauf ab, die Lebensqualität von Betroffenen zu verbessern, Beschwerden zu mildern, sie wenn möglich zu beseitigen und Komplikationen zu verhindern.
Im Vordergrund der Therapie steht die Behandlung mit entzündungshemmenden Medikamenten: Mesalazin und verschiedene Mesalzinformen werden in Form von Tabletten und Kapseln, die geschluckt werden, oder als Zäpfchen, Einläufe und Schäumen verabreicht. Daneben werden Glukokortikosteroide, Immunsuppressiva und Antikörper eingesetzt. Manchmal ist eine Operation unumgänglich, mit der ein temporärer künstlicher Darmausgang einhergehen kann. Außerdem ist das Risiko, an Dickdarmkrebs zu erkranken, bei einer Colitis Ulcerosa und einem Morbus Crohn hoch.
Unter Darmkrebs (kolorektales Karzinom) versteht man eine bösartige Wucherung, die im Dickdarm (Kolonkarzinom) oder Mastdarm (Rektumkarzinom) vorkommt. Darmkrebs ist eine der häufigsten Krebsarten in den westlichen Industriestaaten.
Er entsteht überwiegend aus Polypen (Adenomen), die zu bösartigem Tumorgewebe entarten. Polypen sind gutartige Wucherungen, die bei einer Darmspiegelung (Koloskopie) entfernt werden können.
Diese Alarmzeichen sollten Sie beachten:
Der Darmkrebs entwickelt sich sehr langsam und wird meist aufgrund fehlender Symptome erst im Spätstadium bemerkt. Eine Darmspiegelung sollte zur Abklärung potenzieller Darmkrebs-Symptome dringend durchgeführt werden.
Darmkrebs kann bereits in sehr frühen Stadien mit einer Darmspiegelung entdeckt werden.
Die Darmkrebsvorsorge wird Frauen und Männern in Deutschland ab dem 50. Lebensjahr empfohlen. Dabei wird der Stuhl auf Blut untersucht und der Enddarm abgetastet. Ab dem 55. Lebensjahr besteht
darüberhinaus alle zehn Jahre Anspruch auf eine Darmkrebsvorsorge.